Dinge, die wir eventuell gar nicht verstehen können

Perplexed-gorilla-is-perpleDurch die Evolution sind unsere Gehirne und die Veranlagung für unser Denken so geformt worden, dass wir in kleinen Gruppen möglichst gute Chancen zum Überleben und Fortpflanzen hatten und die verursachenden Gene weiterbestehen konnten. Dafür, dass Selektionsdruck, der der Fähigkeit zur Erkenntnis von absoluter Wahrheit einen Vorteil gegeben hätte, geherrscht hat, ist mir kein Hinweis bekannt.

Was können wir, diese haarlose Affenbande, die auf ihrem grünen Planeten um irgendeinen einen Stern düst, überhaupt begreifen, das über unsere normale Alltagserfahrung hinausgeht? Eine besonders gute angeborene Intuition haben wir weder für Zufälle mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, noch für Entfernungen größer als ein Tagesmarsch oder kleiner als das, was wir mit bloßem Auge sehen können. Ebenso sind Geschwindigkeiten größer als sagen wir mal dem Sprint eines sehr schnellen Tieres oder kleiner als die einer Schnecke genauso schlecht vorstellbar wie extrem lange oder extrem kurze Zeitspannen.

AffenerdeDank der Kultur, die wir entwickeln, haben wir aber nun doch ein paar Techniken, die uns dabei helfen, etwas mehr herauszufinden. Dabei gibt es allerdings verschiede Arten der Erkenntnis.

Wenn wir uns innerhalb eines formalen Systems bewegen, können wir tatsächlich beweisen, dass Dinge dort wahr sind, wie beispielsweise dass es unendlich viele Primzahlen gibt, oder dass im Euklidschen Raum die Summe der Quadrate über den Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks gleich dem Quadrat über der Hypothenuse ist.

MatheBei Aussagen über die physikalische Wirklichkeit wird es allerdings schon etwas schwieriger. Hier kann man lediglich Theorien aufstellen, die viele Möglichkeiten zur experimentellen Widerlegung anbieten, und dann überprüfen, ob sich empirisch herausstellt, dass die besagte Theorie tatsächlich ein gutes (trotz vielen Versuchen nicht widerlegtes) Model der Realität mit starken Vorhersagen darstellt. Man kann allerdings nicht nur rein grundphysikalische Aussagen, beispielsweise der Relativitätstheorie, testen, sondern auch Behauptungen wie „Ich kann von der Freiwurflinie Dunken.“, „Man kann durch Tarot-Kartenlegen Fußballergebnisse vorhersagen.“, „Akkupunktur heilt Kopfweh.“ oder „Wenn man für jemanden betet, verbessert das den Verlauf seiner Krankheit.“. Man geht mit dem Behauptenden in die Sporthalle und lässt es sich zeigen, bzw. lässt ihn viele Spielstände prognostizieren und guckt dann, ob seine Trefferquote signifikant besser ist als eine, die man vom Zufall erwarten würde. Die Nadelpiekserei überprüft man, indem man die Ergebnisse dieser Therapie in einer Doppelblindstudie mit gleichartigen Placebobehandlungen vergleicht, und die Beter lässt man für Leute beten und schaut, ob es den Bebeteten danach besser geht als der Vergleichsgruppe. Bei noch nicht überprüften Fragen dieser Art kann man natürlich spekulieren, was denn nun vermutlich stimmt. Aber bei welchen, die bereits ausgiebig überprüft wurden, geht es nicht um Glauben, sondern mehr darum, ob man die Beweislage kennt und akzeptiert oder ob man sie ignoriert.

huge_churchAndere Behauptungen wären überprüfbar, allerdings führt man die nötigen Experimente aus ethischen Gründen nicht durch. Beispielsweise müsste man um zu überprüfen, ob es für Kinder im Schnitt förderlich (was auch immer man sich gerade darunter vorstellt) ist, wenn man ihnen das Fernsehen kompeltt verbietet, Kinder (und damit ihre Familien) zufällig einer Fernsehgruppe und einer Nicht-Fernsehgruppe zuteilen. Da da aber kaum jemand mitmachen will, hat man in solchen Fällen nur Statistiken, die jedoch nur Korrelation und keine Kausalität anzeigen.

Die nächste Kategorie sind nun Behauptungen, die sich überhaupt nicht überprüfen lassen. Wenn zum Beispiel jemand sagt, dass er ein Einhorn hat, dass aber nur er sehen/anfassen kann, oder dass das Universum von einer riesigen Schildkröte ausgepupst wurde, kann man das entweder glauben oder nicht, oder man sagt, dass man Theorien, die sich jeglicher Empirie entziehen, albern und sinnlos findet, weil sie ja per Definition keinen Einfluss auf unsere erlebbare Welt haben.

andromedaHier ist dann auch der Übergang zu Fragen, die wir mit eventuell nie beantworten können, gekommen. Die Frage nach dem Ursprung von Allem beispielsweise endet entweder darin, dass man immer unendlich weiterfragt „Und was war davor?“ oder dass man irgendwo ein Dogma setzt („Gott wars.“) dessen Ursprung man dann nicht weiter hinterfragt, oder dass man sich mit seinen Begründungen immer wieder im Kreis dreht. Die Frage wie unser Bewusstsein entsteht könnte ähnlicher Natur sein (siehe Neuronale Netze und das Leib-Seele-„Problem“).

neuralNetworkVon den Dingen, die wir verstehen können, gibt es verschiedene Arten des Verstehens. Manche Sachen leuchten intuitiv ein und man kann sie sich bildlich vorstellen. Bei anderen geht das nicht (mehr als drei Raumdimensionen, unterschiedlich schnell laufende Zeiten usw.), dafür sind sie jedoch mathematisch erfasstbar, und das jeweilige Model liefert (vielleicht) zuverlässig präzise Ergebnisse. Emergente Phänomene lassen sich eventuell in einer Simulation nachstellen und so vorhersagen, allerdings lässt sich die Komplexität nicht wegreduzieren, auch wenn sie eigentlich aus simplen Grundregeln entsteht.

muesliUnd dann gibt es noch die Themen, bei denen es keine Wahrheit sondern nur verschiedene Geschmäcker gibt, wie beispielsweise welche Frühstücksflocken leckerer sind, oder welches Verhalten „gut“ und welches „böse“ ist. 😉

Der Tod

deathSo, heute wird es nochmal ein klein wenig existentieller als in den letzten Posts. 😉
Ob nun aus irgendeinem aktuellen Anlass oder einfach generellem Interesse – die meisten von uns haben sich vermutlich irgendwann mal mit dem Thema der Sterblichkeit (auch der eigenen) beschäftigt. Und vermutlich sind nur recht wenige dabei zu dem Schluss gekommen, dass sie sich dich drauf freuen, endlich ins Gras zu beißen.
Märchen, die versuchen diesbezüglich Trost zu schenken, gibt es genug. Von ewigem Leben im Paradies über Widergeburt bis hin zu Rumgegammel als Gespenst oder chilligem Abhägen im Nirvana ist da vieles dabei. Was tut man aber nun wenn einen sowas nicht überzeugt?

question_mark_gravestoneTot zu sein sollte für den Betroffenen eigentlich nicht sonderlich schlimm sein, denn das Bewusstseinsphänomen „Schlimmizität“ existiert dann überhaupt nicht mehr, da die Prozesse, aus denen das hervorgeht, einfach nicht mehr stattfinden. Diejenigen, die wirklich leiden, sind also die Hinterbliebenen, die den Verstorbenen eventuell sehr vermissen.
Falls dich das noch nicht überzeugt, dass es nicht unangenehm ist, nicht mehr zu leben, frag dich mal, wie es für dich war als du noch nicht gelebt hast. Die mehreren Milliarden Jahre, die die Erde schon ohne dich existiert hat, fandest du ja auch nicht sonderlich dramatisch.

earth„Aber das Sterben an sich könnte total schrecklich oder schmerzhaft sein.“ – Ja, das könnte es, und ist es in einigen Fällen vermutlich auch. Die moderne Medizin bietet aber auch selbst für die Körperlich übelsten Zustände Mittel, mit denen das gefühlte Unwohlsein wohl sehr stark reduziert wird; gerade wenn eventuell ungesunde Nebenwirkungen kein Problem mehr darstellen. 😀
Na gut, aber angenommen man hat nicht die Chance, (möglicherweise schön vollgedröht) einfach einzuschlafen. Ja, dann könnten diese Momente ziemlich scheiße sein. Gegen das Problem hilft mir persönlich allerdings folgende kleine Anekdote aus dem eigenen Leben überraschend gut. 🙂

krankenwagenAls ich mir vor nun fast einem Jahrzehnt beim Basketballspielen mal das Bein gebrochen hatte, wurde vor meinem Abtransport vom Court gesagt, dass ich nun ein Mittel bekäme, dass mich den Schmerz zwar spüren lässt, aber bewirkt, dass ich mich danach nicht mehr an ihn erinnern werde. Es wurde impliziert, dass das fast genauso gut sei wie nichts zu spüren.
Das bringt mich zu folgender Definition von Schmerzen/Leid: Der Moment (wenn er denn nicht übertrieben lang ist), in dem man aktiv leidet, ist gar nicht so sehr das Üble, sondern die vielen Jahre danach, in denen man sich noch traumatisiert an diesen Moment erinnert oder sonstwie mit den Folgen zu kämpfen hat, sind das Fiese.
Wenn ich also beim Sterben starke Schmerzen habe, ist das demnach wesentlich harmloser als wenn ich die gleichen Schmerzen früher in meinem Leben durchmachen müsste.
Das geht natürlich gegen den Konsens, dass es besonders wichtig sei, die letzten Momente eines Sterbenden möglichst nett zu gestalten. Ich behaupte ja, dass Schmerzen beim Sterben wesentlich schwächer zu bewerten sind als andere ihrer Art, aber was solls. 😀

sterbebettOK, Totsein an sich ist dann also eher harmlos und Sterben gar nicht so schlimm. „Aber ein Bischen ewig leben wäre trotzdem nicht verkehrt.“ mag der ein oder andere denken.
Na gut, mit (grob) 72 Jungfrauen oder Ähnlichem kann ich leider nicht dienen, sondern nur mit folgendem:
In seiner Lebzeit hat man zwangsläufig mit seiner Umgebung interagiert und durch seine Worte und Handlungen Spuren hinterlassen. Andere Leute haben von/durch/mit einem gelernt, und zur Gesamtkultur der Gesellschaft hat man auch ohne zig Nobelpreise geholt zu haben einen (wenn auch kleien Teil) beigetragen. Das gilt nicht nur für diejenigen unter uns, die sich fortgepflanzt haben. Und auch eine kleine Handlung jetzt kann eine der Ursachen für eine größere Veränderung in der Zukunft sein. 🙂

Von Trainern und Athleten

VonTrainernUndAthletenBannerWenn es um Krafttraining/Ernährung/Fitness geht fällt mir folgendes Schema öfters auf: Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu trainieren und sich zu ernähren (die auch zum Großteil bei verschiedenen Leuten irgendwie funktionieren), und um zukünftig bei sich selbt Erfolge zu sehen, will man möglich viel richtig machen. An Tipps, die man aus Büchern, Blogs, Youtube-Videos oder von Trainern und Trainingspartern bekommen kann, mangelt es kaum. Es ist allerdings schwer, sich zu entscheiden, auf wen man denn nun hört, denn es sind sich nicht immer alle (eigentlich fast nie :D) einig.

Wem glaubt man nun wenn man selbst noch nicht so viel Ahnung vom Thema hat? – Aus Reflex erstmal auf den, der selbst irgendwie krass ist. Leute, die selbst körperlich nur mittelmäßig sind, werden dabei nicht unbedingt so ernst genommen. Einem Poser-Proleten wie auf dem Foto ein paar Zeilen weiter unten glaubt man eher wenn er von einem Trainings-/Ernährungskonzept abrät als anderen.

58210_483011221786928_1385672713_nAber dass der Typ da selbst einigermaßen fit aussieht (Ist eh alles nur gute Beleuchtung und Pump. ;-)), bedeutet noch lange nicht, dass er auch Ahnung von irgendwas haben muss, bzw. man auf seine Ratschläge hören sollte. Vielleicht hat er diese Form nur erreicht, weil er besonders hart trainiert und eine gute Veranlagung hat. Die Art wie er trainiert und sich ernährt kann trotzdem eigentlich sehr suboptimal sein, und er wäre mit besseren Entscheidungen diesbezüglich dann sogar schon viel weiter. Vielleicht stofft er auch oder hat nen guten Trainer, der ihm einfach nur sagt, was er machen soll. Oder er hat für sich selbst nur zufällig eine Methode gefunden, die bei ihm einigermaßen funktioniert. Nun meint er vielleicht, dass seine Art die beste für alle sei, und rät anderen dazu, alles genauso zu machen wie er. Das kann zufällig mal stimmen, kann aber auch Bullshit sein.

Jemand, der die Zeit, die das Exemplar oben in Training gesteckt hat, ins Lernen, Lesen von Studien und Betreuen von anderen Athleten investiert hat, ist möglicherweise ein viel viel besserer Trainer, auch wenn er selbst gar nicht so super viel trainiert.

advice_full_Sports-Science_BrightonDiese Überlegungen machen es zwar leider schwerer, sich zu entscheiden, wer denn nun Unfug redet, aber wenn man einfach nur mal schaut, ob der potentielle Ratgeber sich bei diesem Thema grundsätzlich an wissenschaftliche Methoden hält, oder nur ausschließlich an seiner persönliche Trainingserfahrung oder irgendwelchen Anekdötchen orientiert, hat man oft schon einen guten Hinweis. Wenn jemand beispielsweise von einem Supplement total überzeugt ist, kann man einfach mal eben selbst auf pubmed nachschauen, ob was dran ist. Denn viele (selbst Profisportler) machen manche Dinge nur, weil sie es halt so vorgemacht bekommen haben bzw. dran gewohnt sind, oder es ihnen persönlich Spaß macht. Klar, gerade bei Gesundheitstipps oder in der Jugendarbeit ist es hilfreich, auch zu praktizieren, was man predigt. Als Erzieher wird man es noch schwerer haben, Kinder bzw. deren Eltern von mehr Gemüse zu überzeugen wenn man selbst nur Schokolade futtert. Jedoch würde selbst das den eigentlichen Wahrheitsgehalt der Aussage nicht verändern.

Great-Nutritional-Tips-And-Advice-For-EveryoneGrundsätzlich ist ein zufällig ausgewählter Ex-NBA-Star zwar schon sehr wahrscheinlich ein besserer Basketballtrainer als ein zufällig ausgewählter Mensch von der Straße, aber er ist nicht zwangsläufig der Beste. Phil Jackson z.B. war ein wesentlich besserer Trainer als ein Spieler, und bei Lothar Matthäus ist es möglicherweise umgekehrt. Ein großartiger Komponist muss auch nicht selbst ein Virtuose an allen Instrumenten im Orchester sein, um für diese meisterlich gute Stimmen zu schreiben.

Phil JacksonAlso, gebt auch mal den selbst nicht so ganz krassen Leute eine Chance. Eventuell lohnt es sich ja, ihnen zuzuhören. 🙂

Autonome Landfahrzeuge

Googles_Lexus_RX_450h_Self-Driving_CarEs wird zwar schon länger versucht, Autos, die selbstständig fahren können, zu entwickeln, realistisch wurde das Ganze aber erst durch den Fortschritt in der Leistungsfähigkeit von Computerhardware und der Künstlichen-Intelligenz-Forschung in den letzten Jahren. Google hatte daran einen besonders großen Anteil. Folgendes bekanntes Video zeigt, wie gut das schon funktioniert: https://www.youtube.com/watch?v=cdgQpa1pUUE

In den Testfahrten war die Unfallquote deutlich besser (also niedriger) als die von menschlichen Fahrern, und die Unfälle, die passiert sind, waren wohl jeweils nicht die Schuld der Steuerung des autonomen Fahrzeugs sondern von anderen menschlichen Verkehrsteilnehmern, die beispielsweise einfach an der Ampel von hinten auf das stehende Fahrzeug aufgefahren sind. ^_^

Zugelassen sind diese Autos in einigen USBundesstaten und England sogar schon. Große Fahrzeughersteller wie beispielsweise Mercedes arbeiten auch schon daran, soetwas bald in Serien produzieren zu können.

Abgesehen davon, dass die Technik (gerade für mich als Softwareentwickler) ziemlich interessant ist, finde ich die Frage, inwiefern das Ganze unser Leben und die Gesellschaft verändern könnte, mindestens genauso spannend. Klar, als erstes fällt einem vielleicht ein, dass man dann bald auf dem Weg zur Arbeit ein Buch lesen oder schlafen kann. Es würde aber auch bedeuten, dass Menschen, die z.B. auf Grund von Behinderungen eigentlich nicht mehr in der Lage sind, Auto zu fahren, so doch wieder ein gutes Stück Selbstständigkeit zurückgewinnen würden.

Aber auch logistisch könnte sich einiges ändern. Wenn Autos selbst fahren können, warum sollte meins 8 Stunden auf dem Parkplatz vor der Firma stehen während ich arbeite? Es könnte doch etwas Sinnvolles tun anstatt dort vor sich hin zu rosten und an Wert zu verlieren. 🙂 Andere Leute, die kein Auto haben, könnten sich davon (kostenpflichtig *g*) durch die Gegend fahren lassen. Yeah, Doppelverdienst für mich. 😀 Verallgemeinert bedeutet das aber auch, dass man eventuell gar kein eigenes Auto mehr benötigt, sondern einfach über sein Smartphone oder sonstwie eins einer gewissen Klasse anfordert, und das kommt dann angefahren, einen abzuholen.

kitt-watchDas würde auch bedeuten, dass die Menge an Personentransporten, die momentan auf den Strassen stattfinden, mit insgesamt viel weniger individuellen Fahrzeugen stattfinden könnte. Man bräuchte also auch viel weniger Parkplätze, was die Städteplanung ziemlich verändern würde, und hoffentlich einen für die meisten beteiligten entspannteren Alltag ermöglichen würde.

Selbst von den offensichtlichen Vorteilen im Energiebedarf durch nun möglich gewordenes unfallfreies enges Windschattenfahren und der verringerten Zahl von Unfallopfern (Jährlich sterben momentan ca. 1/2 Millionen Menschen weltweit im Verkehr.) mal abgesehen, sehe ich das Ganze also grundsätzlich recht positiv, und freue mich drauf mitzuerleben, wie diese Zukunftsvision Wirklichkeit wird.

Kritisch könnten allerdings Situationen werden, in denen die automatische Steuerung moralische Entscheidungen treffen muss. Gerade wenn noch Mischverkehr (automatischer und manueller) vorherrscht, könnten Situationen entstehen, in denen ein Fahrer (und somit auch ein Computer) sich entscheiden muss, ob er sich selbst (bzw. seine Insassen) oder den Schulbus auf der Gegenfahrbahn rettet/opfert. Im Idealfall (vorausgesetzt, die Steuerung klappt wirklich so super, wie die Tests versprechen) könnte sich jedoch schnell eine Kultur entwickeln, in der manuelles Fahren nicht nur als nostalgisch/niedlich sondern als rücksichts- und verantwortungslos empfunden wird, und der komplette Umstieg deshalb nicht all zu lange dauert, auch wenn ich mir das teilweise nicht ganz so einfach vorstellen kann, denn der „Auto=Rasen=Freiheit“-Kram wirkt auf mich doch kulturell recht tief verankert. Aber wenn es sich auch wirtschaftlich lohnt (und man den Hobby-Rasern genug Möglichkeiten zum Austoben außerhalb des regulären Straßenverkehrs bietet), bin ich guter Dinge, dass meine Enkelkinder mich mal fragen werden: „Du Opa, wie war das eigentlich damals, als ihr die Autos noch selbst steuern musstet?“ 🙂