(Hinweis: Subjektives Motivations-Blabla voraus.)
Bei manchen Aufgaben/Zielen ist die extrinsische Motivation so stark, dass man automatisch sehr viel dafür tut, sie zu lösen/erreichen.
Andere Projekte sind aber nur nice-to-have. Es passiert einem nichts schlimmes, wenn man nicht an ihnen arbeitet. Und trotzdem fände man es schön, sie durchzuziehen. Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Sachen handeln, wie z.B.
- ein Musikinstrument lernen
- Spagat schaffen
- ein guter Smalltalker werden
- Vorträge halten können
- Programmieren lernen
- Jonglieren lernen
- Buch oder Blog schreiben
- regelmäßig Meditieren
- ein optionales Projekt auf der Arbeit
- eine Fremdsprache beherrschen
- sein doppeltes Körpergewicht Kniebeugen können
- …
Darum, wie man solche Ziele erreichen kann, geht es in diesem Artikel.
Auch wenn intrinsische Motivation initial nötig ist, sollte man sich doch nicht vollständig auf sie verlassen, denn sie kann schnell mal schwinden. Ein zuverlässigerer Helfer sind Gewohnheiten, und zwar solche, die einem dabei helfen, seinen Zielen kontinuierlich näher zu kommen.
Nicht jeder kommt mit der gleichen Menge der nötigen Beharrlichkeit daher, aber auch diese Einstellung lässt sich, so wie andere Charaktereigenschaften auch, trainieren.
Wenn man etwas anfängt sollte man sich damit identifizieren. Der Gedanke „Ich bin Kunstturner(Pianist/Autor).“ fühlt sich gleich ganz anders an als „Ich mache etwas Kunstturnen.“ Das zweite ist vielleicht irgendwas für ein paar Abende die Woche, das andere ein 24/7-Ding, selbst wenn der tatsächliche explizite Zeitaufwand der gleiche wäre.
Das erste bedeutet aber auch, dass man anfangs natürlich ein richtig schlechter Kunstturner ist. Aber wenn man all-in geht man muss damit klarzukommen, ein unfähiger Anfänger zu sein. Die Tatsache soll sich ja ändern. Und das tut sie nur, wenn man selbst aggressiv dafür sorgt. Aggressivität ist hier losgelöst von Ärger und eher im Sinne von aktiv handelndem und dauerhaftem Enthusiasmus zu verstehen. Sie richtet sich nicht gegen sich selbst oder andere, sondern gegen die zu ändernde Tatsache und somit auf das zu erreichende Ziel.
Diese Einstellung ist nicht optional, sondern notwendig, und ebenso trainierbar (Meta-Training, yeah) wie andere Dinge auch.
Je nach Ziel/Projekt, muss man die richtige Mischung zwischen Theorie und Praxis finden. Wenn man beispielsweise 7 mal die Woche im Kraftraum reinhaut, sollte man hin und wieder auch mal ein Buch lesen, um sein Training optimieren zu können. Andersrum hilft es z.B. beim Programmieren nicht, zig Bücher zu lesen, wenn man das Wissen wieder versacken lässt, anstatt es in echten Projekten in Fleisch und Blut übergehen zu lassen.
Viele Skills, die man lernen will, lassen sich in kleine Fähigkeiten oder Voraussetzungen dekonstruieren, die man dann einzeln üben kann. Wenn einem selbst die Übung im Zerlegen fehlt, fragt man halt jemanden, der mehr Erfahrung damit hat (Trainer/Mentor). Viele Leute freuen sich, ihr Wissen an interessierte Neulinge weitergeben zu können.
Ziele können natürlich sehr unterschiedlich sein. Bei einigen ist der Fortschritt schwer zu messen, bei anderen geht es einfacher. Wenn man beispielsweise 10kg abnehmen und 20 Klimmzüge können will, merkt man schnell, ob man heute näher am Ziel ist als noch vor 4 Wochen. Bei solchen Dingen kann man wenn nötig zusätzliche extrinsische Motivation erschaffen, indem man seinem Freunden vom Vorhaben erzählt und eventuell auch eine Wette bezüglich des Erreichens (mit Deadline) mit ihnen abschließt. Oder man sucht sich Leute mit ähnlichen Zielen und macht eine Art positiven Wettkampf daraus, wer etwas (z.B. die 20 Klimmzüge oder 500 Punkte auf Hackerrank) zuerst schafft.
Man kann sich im Alltag auch an sein Ziel erinnern lassen, indem man sich z.B. ein Poster von dem, was man erreichen will, irgendwo aufhängt. (Trainingsraum, Kühlschrank, Desktop-Wallpaper usw.)
Ein Problem kann natürlich die Zeit werden, sodass die Tage einem zu kurz erscheinen. Hier lohnt es sich, einfach mal eine typische Alltags-Woche zu messen. Wofür gehen wie viele Minuten im Schnitt pro Tag drauf?
Zeitfresser wie Facebook, reddit, Fernsehen usw. sollten sich leicht identifizieren und rauswerfen lassen. Auch auf Nachrichten kann man verzichten. Man vergisst eh nach nur kurzer Zeit das meiste.
Wenn der Tag also von solchem Unfug befreit ist, können die nötigen Sachen optimiert werden. Essen kann man in größeren Mengen im Voraus vorbereitet werden, Bücher können (je nach Typ) auch als Hörbuch während der Fahrt mit Auto/Bus/Bahn zu sich genommen werden. Vorlesungen können vielleicht beim Crosstrainern geguckt werden, usw.
Und wenn gar nix mehr geht, weil man zu viele unverzichtbare Ziele gleichzeitig hat, muss halt periodisiert werden. Ein paar Wochen oder Monate lang kann man sich z.B. hauptsächlich der Musik und dem Krafttraining widmen, und die vorher erlernten Jonglier-Tricks verlernt man nicht, auch wenn man sie nur einmal die Woche ein paar Minuten lang übt. Die sind dann vielleicht irgendwann anders wieder intensiver dran und in der Zeit hält man seine Kraftwerte dann einfach nur einigermaßen konstant.
Zusätzlich zur Zeit, sollte man auch den Kopf freibekommen. Alles, was man sich eigentlich merken würde (Termine, Mini-Aufgaben, Dinge die man irgendwem noch sagen will usw.) einfach aufschreiben und vergessen bis sie an der Zeit sind.
Generell gilt: auch wenn die Ziele nicht sportlicher Natur sind, ist gute Ernährung und genug Bewegung wichtig, denn auch die mentale Leistungsfähigkeit und Regeneration wird dadurch positiv beeinflusst. Und langfristig wollen wir ja nicht nur ein Projekt schaffen, sondern unsere Kapazität, Projekte zu schaffen, erhöhen. 😉
Manchmal werden Freunde oder Verwandte eventuell sowas sagen: „Mach mach mal Trainingsfrei und guck was TV und iss dabei Chips und keinen Magerquark.“ Auch wenn sie es eigentlich gut mit dir meinen, können sie dich mal. Die Ärmsten wissen leider nicht, wie geil es ist, mit Begeisterung an einer Sache dran zu sein, und deshalb halten sie die „Besessenheit“ für falschen Ehrgeiz. Dabei geht es doch gar nicht um die Ehre und geizig sind wir doch auch nicht.
Im Nachhinein wird aber wohl kaum einer von uns jammern „Och hätte ich doch mehr TV geschaut und nicht so viel Klavier geübt.“ Der umgekehrte Fall ist wesentlich leichter vorstellbar.
Ausgebranntsein stellt sich ein, wenn man zu viele Sachen machen muss, auf die man keine Lust hat, und die Sachen, die man machen will, nicht machen kann. Wenn man mit Leidenschaft und Freude an etwas dran ist, macht einen das nicht fertig. Im Gegenteil, innerlich fühlt man sich total aufgeräumt und entspannt.
Bei der ganzen Zielorientierung muss man natürlich trotzdem flexibel bleiben. Wenn ein Weg versperrt ist, sucht man einen anderen. Dabei muss man nur dran denken, dass das Ziel weiterhin das Ziel und der Weg immer noch nur der Weg ist.
Klar, wenn ein Ziel nicht mehr wert ist, erreicht zu werden, kann man ein Projekt auch sein lassen. Aber das Meta-Ziel ist es ja, in vielen Jahren super leistungs- und lernfähig und dabei zen-mäßig gechillt und zufrieden zu sein.
Und manchmal kann ja sogar ein einzelnes Projekt 10 Jahre dauern, so wie beispielsweise das erreichen eines Seitspagats. 😉
Und wie bei allem gild auch beim erreichen von beliebigen Zielen, dass es zwar wichtig ist, die Fähigkeit zu haben, selbst viel rauszufinden, man jedoch nicht auf alles ohne Hilfe in nur einem Menschenleben kommen kann. Informiert euch also darüber, was es alles für Tricks gibt, die einem dabei helfen, seine Gewohnheiten nach den eigenen Wünschen zu formen, Ziele zu erreichen und produktiv zu sein; und zwar nicht im nächsten Jahr oder morgen, sondern jetzt. Raus aus der comfort zone! 😉