Feministinnen und wie sie entstehen…

…könnten. 😉
Mir ist beim Chatten eine eventuelle Möglichkeit, wie eine Frau zum Feminismus* kommen könnte, eingefallen: Setzen wir mal rein hypothetisch den (selbstverständlich vollkommen unmöglichen ;)) Fall voraus, dass das mit dem blank slate** nichts ist und es tatsächlich verhaltensbiologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Größtenteils könnte sich sowas evolutionär durch das verschiedene parental investment***, und dem daraus entstehenden sexuellen Dimorphismus entwickelt haben. Durch normale Streuung gibt es natürlich auch Individuen, deren Denkmuster nicht ihrem genderspezifischen Durchschnitt entsprechen. (Wie sehr in diesen Einzelfällen nun Veranlagung, pränatale hormonelle Umgebung und sonstige Faktoren eine Rolle spielen, ist hier nicht so relevant.) Diese Menschen werden trotzdem mit den auf dem Mittel basierenden gesellschaftlichen Normen konfrontiert. Das stört sie dann, weil die nicht zu ihnen passen. Dazu glauben sie unter Umständen, dass alle ihres Geschlechts (in dem Fall Frauen) eigentlich wie sie (nicht klischeeweiblich) denken. Dass die Gesellschaft nicht dementsprechend aussieht, kann für sie also nur daran liegen, dass die anderen Frauen da irgendwie benachteiligt und in ihre Rolle reinerzogen werden. Deshalb müssen sie etwas dagegen tun und überkompensieren dann teilweise recht ordentlich.Das Problem könnte also auf dem auch von anderen (Hochbegabte, sehr intuitiv denkende, sehr gefühlsbetonte usw.) gemachtem Fehler, dass alle so seien wie man selbst, basieren.

*Mit Feminismus meine ich hier natürlich nicht eine selbstverständlich vernünftige Form von Gleichberechtigung etc. sondern Albernheiten in der Art von „In allen noch so unterschiedlichen Berufen muss es eigentlich gleich viele Frauen und Männer geben. Dass dies nicht so ist, liegt an irgendeiner Art Unterdrückung.“. Dass Unterschiede vorhanden sind, bedeutet nicht, dass ein Geschlecht insgesamt besser oder schlechter ist, nur weil es einzelne „Disziplinen“ gibt, in denen sich das so niederschlagen kann.

**Blank slate/tabula rasa steht für die Ansicht, dass der Mensch als unbeschriebenes Blatt geboren wird und alles Verhalten anerzogen wird bzw. durch Umwelteinflüsse bei ihm entsteht. Da Verhaltensmerkmale jedoch genau wie körperliche evolutionär gewachsen sind, gibt es auch eine genetische Komponente dabei. Diese kann man sehr schön z.B. mit Studien über (durch Adoption usw.) bei der Geburt getrennten Zwillingen nachweisen. Dass es sich dabei nicht nur um Einflüsse vor der Geburt (Nährstoffversorgung, Hormone etc.) handelt, lässt sich am Vergleich von monoamnioten mit diamnioten Zwillingen verifizieren.

Chimpanzee Mother Nurturing Baby***Parental investment steht für den Aufwand, den Eltern in ihre Nachkommen stecken. Körperlich ist der bei Säugetieren (durch Schwangerschaft und Stillzeit) bei Weibchen zunächst schonmal höher. Dazu kommt, dass Männchen theoretisch jeden Tag neue Nachkommen zeugen können, Weibchen hingegen nicht. Deshalb sind Weibchen im Durchschnitt auch anspruchsvoller bei der Wahl von Sexualpartnern, weil eben das die beste Strategie ist, um viele Kopien seiner Gene weiterzugeben, weswegen sich die Gene durchsetzen, die eben solches Verhalten begünstigen. Vorallem vom parental investment entwickeln sich zwei Muster, nach dem man eine Verhaltensdimension einrichten kann. Am einen Ende des Spektrums sind „tournament species“, am anderen „pair bound species“. TS zeichnen sich tendentiell dadurch aus, dass weniger Männchen mehr Weibchen befruchten, wodurch der Konkurrenzkampf unter den Männchen höher ist. Körperlich sind hier die Männchen meist wesentlich größer und stärker als die Weibchen. (Es gibt auch einige wenige Spezies, bei denen das PA der Männchen höher ist, Seepferdchen beispielsweise.) Die Weibchen legen hier bei der Partnerwahl vorallem darauf wert, dass der Nachwuchs des Männchens sich im Konkurrenzkampf wieder gut durchsetzen wird, und es viele Enkel geben wird (Sexy son hypothesis). Bei PBS hingegen ist der körperliche Unterschied meist zwischen den Geschlechtern eher weniger ausgeprägt, die Tiere leben öfter in Monogamen Beziehungen, und Weibchen beeindruckt mann hier nicht so sehr dadurch, dass man anderen Männchen umhaut, sondern dadurch, dass man zeigt, dass man das mit der Brutpflege drauf hat. Viele Vogelarten kann man zu den PBS zählen. Hier werben die Männchen oft mit Nestbau-Skills um die Weibchen.
(Nur nochmal zur Erinnerung: Diese Vorgänge sind alle nicht bewusst geplant, sondern werden von den Genen, die sich auf der Grund des Fortpflanzungsvorteils durchgesetzt haben, begünstigt.)
Wir Menschen liegen biologisch übrigens irgendwo zwischen TS und PBS. 🙂

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Ein Gedanke zu „Feministinnen und wie sie entstehen…

  1. Pingback: Evolution und Folgen des parental investments | dem Dobi sein Blog

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